
für (hobby) fotograf:innen & alle, die Fotos von ihren Tieren machen wollen
So bekommst du einen unscharfen Hintergrund in deinen Fotos!
Ein unscharfer Hintergrund macht ein Foto nicht nur ästhetischer, sondern lenkt den Blick auch gezielt auf dein Motiv. In der Hundefotografie kann das einen riesigen Unterschied machen – dein Hund steht im Fokus, während der Hintergrund in ein wunderschönes Bokeh getaucht wird oder Ablenkungen reduziert werden. Aber wie genau bekommst du diesen Effekt mit deiner Kamera?
Hier kannst du dir alles auch nochmal in einem YouTube Video anschauen:
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Mehr InformationenGrundsätzlich sind es vier Faktoren, die dein Bokeh bzw. deinen unscharfen Hintergrund beeinflussen:
1. Die Blende – je weiter offen, desto unschärfer!
Die Blende bestimmt, wie viel Licht auf den Sensor deiner Kamera trifft indem sie die Öffnung, durch die das Licht in deinem Objektiv kommt, kontrolliert. Eine **kleine Blendenzahl (z. B. f/1.8 oder f/2.8)**bedeutet eine große Blendenöffnung – und damit einen wunderbar unscharfen Hintergrund.
Wenn Fotograf:innen von “lichtstarken” Objektiven sprechen, meinen sie damit Objektive mit einer kleinen Blendenzahl, also der Möglichkeit die Blende schön weit zu öffnen und viel Licht hereinzulassen. Für manche Brennweiten kann das sogar f1.2 sein (z.B. ein 50mm f1.2 oder 85mm f1.2) und für andere ist das f2.8 (z.B. 70-200mm f2.8). Allerdings kann es sein, dass sehr lichtstarke Objektive beim Autofokus etwas langsamer sind – was in der Hundefotografie nicht immer ideal ist.
Daher lohnt es sich, vor dem Kauf Reviews auf YouTube anzusehen oder Objektive zu leihen und auszuprobieren. Denn lichtstarke Objektive sind meist auch teurer.
Wenn du ein lichtstarkes Objektiv besitzt, nutze es! Probiere verschiedene Blendenwerte aus und vergleiche, wie sich der Hintergrund verändert.
2. Der Abstand vom Hund zum Hintergrund
Je weiter dein Hund vom Hintergrund entfernt ist, desto unschärfer wird dieser. Fotografierst du ihn direkt vor einer Wand, wird es schwer, den Hintergrund verschwimmen zu lassen. Setze ihn stattdessen an einen Ort, wo genügend Platz nach hinten – zum Beispiel auf eine Wiese oder auf einem Waldweg mit freier Sicht nach hinten.
Das liegt daran, dass die Unschärfe im Bild mit zunehmendem Abstand zum Fokuspunkt stärker wird. Ein guter Richtwert: Der Schärfeverlauf eines Fotos verteilt sich ungefähr im Verhältnis 1/3 vor und 2/3 hinter dem Fokuspunkt. Das ist besonders bei Gruppenbildern wichtig zu wissen!
3. Dein Abstand zum Hund
Auch deine eigene Position im Verhältnis zum Hund spielt eine Rolle. Je näher du mit der Kamera an deinen Hund herangehst, desto stärker wird die Hintergrundunschärfe. Das bedeutet: Nahaufnahmen, wie Porträts, haben oft ein intensiveres Bokeh als Ganzkörperaufnahmen, da du bei Letzteren weiter wegstehen musst.
4. Die Brennweite – Teleobjektiv für extra Bokeh
Eine längere Brennweite sorgt für eine stärkere Hintergrundunschärfe. Ein 135mm-Objektiv erzeugt ein viel weicheres Bokeh als ein 35mm-Objektiv – selbst wenn du den gleichen Bildausschnitt wählst. Dies entsteht durch die Kompression des Hintergrunds und die geringere Schärfentiefe bei gleich bleibender Blende. Falls du also ein Teleobjektiv besitzt, probiere es unbedingt für Porträts aus! Wenn du ein Zoom-Objektiv hast, zoome voll hinein und passe deinen Abstand zum Hund entsprechend an.
Als fünften Faktor könnte man noch den Kamerasensor dazuzählen. Der Sensor wirkt sich zum einen auf die Schärfentiefe aus, also darauf, wie stark der Hintergrund unscharf wird. Vollformat-Sensoren erzeugen bei gleicher Blende und Bildausschnitt eine geringere Schärfentiefe als APS-C-Sensoren. Das bedeutet, dass der Hintergrund bei einer Vollformatkamera tendenziell unschärfer wird. Kleinere Sensoren haben also eine größere Schärfentiefe, sprich weniger Unschärfe. Außerdem haben kleinere Sensoren einen Crop-Faktor (z. B. APS-C = 1,5x oder 1,6x) wodurch sich der effektive Bildausschnitt ändert. Um den gleichen Bildausschnitt wie mit einer Vollformatkamera zu erhalten, muss man mit einer kürzeren Brennweite fotografieren – und kürzere Brennweiten erzeugen weniger Unschärfe. Als letzten Punkt kann man sagen, dass bei sehr hochauflösenden Sensoren die höhere Pixeldichte dazu führen kann, dass Unschärfebereiche „härter“ wirken als bei Kameras mit weniger Megapixeln. Das liegt daran, dass die Übergänge zwischen scharfen und unscharfen Bereichen feiner aufgelöst werden. So wirkt die Unschärfe im Bild nochmal weicher und unschärfer.
Für einen maximal unscharfen Hintergrund:
- Nutze die größt-mögliche Blende deines Objektivs (also die kleinste Blendenzahl).
- Platziere deinen Hund so weit wie möglich vom Hintergrund entfernt.
- Gehe so nah wie möglich an deinen Hund ran, um den Bildausschnitt zu erhalten.
- Nutze das Objektiv mit der längsten Brennweite (also größten mm-Zahl).
Lade dir hier deinen praktischen Spickzettel herunter, damit du die Tipps immer griffbereit hast! 📥:
✔️ Achte auf den Hintergrund – Lichter, die durch Bäume scheinen, Straßenlaternen oder Lichterketten sorgen für ein traumhaftes Bokeh mit diesen typischen runden Lichtkreisen.
✔️ Spiele mit der Perspektive – Fotografierst du etwas von unten, wirkt der Hintergrund oft noch weicher.
✔️ Nutze auch den Vordergrund! – Gräser, Blätter oder Blumen im Vordergrund können genauso schön unscharf werden und dein Bild interessanter machen. Hierzu gibt es ein YouTube Video zum Thema Bildaufbau. Dies findest du hier.
Viel Spaß beim Fotografieren und Ausprobieren! 💛
Deine Sabrina
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